Ich bin selbstständig erwerbende Mutter

Stellen Sie sicher, dass Sie sich selbst ein Gehalt auszahlen und dementsprechend auch die obligatorischen AHV-Beiträge leisten. Zudem ist es empfehlenswert, eine gute Krankentaggeldversicherung abzuschliessen, damit Sie im Falle von krankheitsbedingten Abwesenheiten finanziell abgesichert sind.

Selbstständige Erwerbstätigkeit kann zudem als Chance angesehen werden, um das Familienleben nach eigenen Wünschen mit dem Unternehmergeist der (werdenden) Mutter zu verbinden. Eine gut durchdachte Planung zur Weiterführung Ihres Unternehmens ist in jedem Fall empfehlenswert.

Die Voraussetzungen für den Bezug der Erwerbsersatzordnung gelten ebenfalls für selbstständig erwerbenden Frauen, die bei der AHV versichert sind (maximaler Tagessatz CHF 220.- gemäss Erwerbsersatzgesetz Art. 16f. Genauere Informationen zu den Taggeldern finden Sie bei der folgenden Frage: «Welche Ansprüche kann ich nach der Geburt meines Kindes geltend machen?»

Nach der Geburt des Kindes gelten für selbstständig erwerbende Mütter dieselben Rechte und Pflichten wie für unselbstständig erwerbende Mütter. Jedoch ist zu beachten, dass sie ihren Anspruch auf Mutterschaft bei der zuständigen Ausgleichskasse geltend machen. Dabei ist die Höhe der Entschädigung von den Beiträgen an die AHV/EO abhängig. Diese decken je nach Situation nicht 80 Prozent des Einkommens ab, da diese Beiträge nicht wie bei unselbstständig erwerbenden Frauen vom Bruttolohn, sondern vom Jahresnettoeinkommen berechnet werden.

Als selbstständig erwerbende Frau müssen Sie Ihre Schwangerschaft nach der Geburt Ihres Kindes direkt bei Ihrer Ausgleichskasse melden. Hier finden Sie die Links zum Anmeldeformular sowie zum Ergänzungsblatt zur Anmeldung für eine Mutterschaftsentschädigung. Falls Sie das Formular handschriftlich ausfüllen möchten, können Sie die angehängten PDFs verwenden. Sollten Sie einer anderen Ausgleichskasse angeschlossen sein, verwenden Sie bitte die entsprechenden Formulare.

Falls eine werdende Mutter bei gefährlicher oder beschwerlicher Arbeit ungenügend geschützt wird, stellt die Gynäkologin oder der Gynäkologe mit einem ärztlichen Zeugnis ein Beschäftigungsverbot aus. Das Beschäftigungsverbot ist jedoch kein Arbeitsunfähigkeitszeugnis, weshalb die Lohnfortzahlung nicht von der Krankentaggeldversicherung übernommen wird. Ein solches Verbot kann aus den folgenden Gründen ausgestellt werden:

• fehlende oder ungenügende Risikobeurteilung
• nicht umgesetzte/eingehaltene Schutzmassnahmen
• unwirksame Schutzmassnahmen
• Hinweise auf die Gefährdung von Mutter und Kind

Wenn Sie die Arbeit nicht mehr selbst ausführen können und Ihren Betrieb dennoch weiterführen möchten, sollten Sie eine temporäre Ersatzlösung finden.

Gemäss Arbeitsgesetz dürfen Wöchnerinnen während acht Wochen nach der Niederkunft nicht und danach bis zur 16. Woche nur mit ihrem Einverständnis beschäftigt werden Arbeitsgesetz Art. 35a. Grundsätzlich sind Sie als selbstständig erwerbende Mutter oder Arbeitgeberin selber für die eigene Umsetzung dieser Gesetzgebung verantwortlich. 

Mit einer vorzeitigen Wiederaufnahme der Erwerbstätigkeit endet jedoch der Anspruch auf Mutterschaftsentschädigung (Erwerbsersatzgesetz Art. 16d).

Trotzdem sind die Schutzmassnahmen auch für selbstständig erwerbende sehr sinnvoll (siehe auch SECO-Checkliste "Mutterschutz am Arbeitsplatz").

Da Sie selbstständig erwerbend sind, dürfen Sie selbst entscheiden, ob Sie am Arbeitsplatz stillen und Milch abpumpen möchten. Dabei sollten Sie beachten, dass stillende Mütter bis zu einem Jahr nach der Geburt ihres Kindes einen Mindestanspruch auf bezahlte Stillzeiten haben, die als Arbeitszeit gelten.

Bei bis zu vier Stunden täglicher Arbeitszeit beträgt der Anspruch 30 Minuten, bei 4 bis 7 Stunden täglicher Arbeitszeit 60 Minuten, ab 7 Stunden täglicher Arbeitszeit 90 Minuten (Arbeitsgesetz Verordnung 1 Art. 60). 

Falls Sie über eine Krankentaggeldversicherung verfügen, haben Sie für die Betreuung Ihres kranken Kindes Anspruch auf Taggelder. Die Krankentaggeldversicherung kann jedoch ein ärztliches Zeugnis verlangen. Wenn Sie nicht versichert sind, sind Sie selbst für Ihr Einkommen zuständig, da die Lohnfortzahlung gemäss Obligationenrecht Art. 324a gilt. Für die Weiterführung Ihres Betriebs sind Sie in jedem Fall selbst verantwortlich.